Sind Aktien nach fast neun Jahren Hausse zu teuer?

Immer mehr Aktienanleger fragen sich und uns, ob es nach fast neun Jahren Hausse noch länger aufwärts gehen kann oder ob es nicht eher an den Börsen einen Absturz geben wird. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass auch dieses Jahr ein positives Aktienjahr werden wird, aber warum sollte es gerade in 2018 abwärts gehen?

Als wir am 01.01.2013 dieses Depot aufgelegt haben, lag der Kurs von 3M (Minnesota Mining and Manufacturing) bei 83 US$. Knapp vier Jahre zuvor konnte man diese Aktie noch zu einem Preis von 34 US$ kaufen. Der Kurs der Aktie war um ca. 140 % gestiegen, hatte sich also weit mehr als verdoppelt.

Wir haben uns damals auch gefragt, ob die Aktie nach dieser starken Kurssteigerung nicht zu teuer geworden war. Da aber die Gewinne des Unternehmens mindestens so stark gestiegen waren wie der Kurs, war die Aktie gemessen an dem Kurs-Gewinn-Verhältnis preiswert.

Wir haben 3M gekauft und behalten. Ende 2017 stand der Kurs bei ungefähr 235 US$ und ist damit seit unserem Kauf noch einmal um etwa 180 % gestiegen.

In den vergangenen neun Jahren hat sich der Kurs von 3M damit fast versiebenfacht. Die Aktie ist jetzt nicht mehr billig. Aber sie ist auch noch nicht zu teuer, da auch die Unternehmensgewinne weiter gestiegen sind.

Was wir an diesem Beispiel verdeutlichen wollen, gilt für die meisten Aktien. Sie sind nicht zu teuer, viele sind gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis sogar günstiger als vor einem Jahr.

Es mag sein, dass die Kurse nicht mehr so stark steigen wie in den letzten Jahren. Aber es spricht auch wenig dafür, dass sie einbrechen werden.

Warum liegt das Aktiendepot kurzfristig schlechter als der MSCI World Index?

Das kann mehrere Gründe haben:

a) In unserem Depot befinden sich hauptsächlich US-Aktien. Starke Devisenkursveränderungen verbessern oder verschlechtern die Depotperformance gegenüber dem Index. Fällt der US-Dollar, sind diese Aktien in Euro weniger wert, auch wenn ihr Kurs in Dollar unverändert ist.

b) Verändern sich die Kurse der US-Aktien stärker als die Kurse in der gesamten übrigen Welt, wird die Depotperformance sich auch stärker verändern als die Performance des Index.

c) Unsere flüssigen Mittel (Liquidität) unterliegen keinen Kursschwankungen. Dieser Teil des Vermögens trägt nicht zur Performance bei.

Welche Aktien sollte ich kaufen?

Die Interessen und Ziele der Anleger sind so unterschiedlich, dass es auf diese Frage keine allgemein gültige Antwort geben kann.

Unser Ziel ist eine überdurchschnittlich hohe Verzinsung unseres Kapitals bei möglichst geringem Risiko. Deshalb bevorzugen wir Aktien von großen Unternehmen, die schon über viele Jahre mit guten Produkten gutes Geld verdient haben. Wenn dazu noch eine angemessene Dividende ausgezahlt wird ist es uns nur recht.

General Mills: Von der Getreidemühle zum großen Nahrungsmittelkonzern

Im Jahre 1866 nahm Cadwallader C. Washburn eine Getreidemühle im damaligen Siedlungsgebiet der Dakota in der Region um das heutige Minneapolis in Betrieb. Die mit Wasserkraft betriebenen Mühlen machten diese Gegend zu einer der wichtigsten Regionen der Mehlproduktion der Vereinigten Staaten.

Die spätere „Washburn Crosby Company“ brachte die ersten Frühstücksflocken unter dem Namen „Wheaties“ auf den Markt. Aus dem Zusammenschluss mehrerer Mühlen entstand dann 1928 „General Mills Inc.“.

Heute fertigt und vertreibt das Unternehmen weltweit Zerealien, Backmischungen, Fertiggerichte und Milchprodukte. Bekannte Marken sind Knack & Back, Old El Paso, Betty Crocker und Häagen-Dazs.

Mehr als 38.000 Mitarbeiter werden 2017 einen Umsatz von geschätzt 15,6 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Die Aktiengesellschaft zahlt seit mehr als  100 Jahren ununterbrochen eine Dividende. Im letzten Quartal waren es 0,49 US-Dollar. Bezogen auf den aktuellen Kurs beträgt die Dividendenrendite ca. 3,5 %.

Becton Dickinson (BD): Der aktuelle Spitzenreiter in unserem Depot

Was ist das für ein Unternehmen, dessen Kurs sich seit dem 07.01.2013 mehr als verdreifacht hat?

1897 gründeten Maxwell W. Becton und Fairleigh S. Dickinson das Unternehmen „Becton, Dickinson and Company“. 1906 begann man als erstes US-Unternehmen mit der industriellen Fertigung von Spritzen und Kanülen. Heute hat die Aktiengesellschaft ihren Hauptsitz in Franklin Lakes im US-Bundesstaat New Jersey und gehört zu den weltweit führenden Unternehmen der Medizintechnik. Sie fertigt und verkauft medizinische Hilfsmittel, Laborausstattungen und diagnostische Produkte, die im Gesundheitswesen, in der Forschung, in der Industrie sowie für den Allgemeinbedarf genutzt werden. Mehr als 40.000 Mitarbeiter in aller Welt erwirtschafteten zuletzt einen Jahresumsatz von über 12 Mrd. Dollar.

Aktionäre freuen sich über das neue Allzeithoch und die Erhöhung der Quartalsdividende um gut 10 % auf 54,5 US-Cents. Damit erhalten die Aktionäre auf das Gesamtjahr gerechnet künftig 2,18 US-Dollar. Das entspricht gerechnet auf den aktuellen Kurs einer Dividendenrendite von 0,97 %. Für die Aktien in unserem Depot beträgt die Dividendenrendite schon 2,88 %.

Die Aussichten sind weiterhin gut. Das BD-Management erwartet für das nächste Geschäftsjahr eine überdurchschnittliche Umsatzsteigerung und einen um 12 % höheren Gewinn.

Aktiendepot vom 03.11.2017

In der vergangenen Woche haben sich die Kurse der meisten Werte unseres Depots nur wenig verändert. Zwei Werte legten allerdings kräftig zu:

Der Kurs des US-Medizintechnikriesen Becton Dickinson stieg um 6 %. Der Markt honoriert, dass das Management die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2017 angehoben hat. Nach 208 % Kursgewinn seit dem 07.01.2013 ist diese Aktie jetzt mit einem geschätzten KGV von 22 relativ hoch bewertet.

Yum! Brands, verzeichnet einen Kursgewinn von fast 6 %. Zu diesem größten Unternehmen in der Systemgastronomie gehören Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut, Taco Bell, und andere Restaurantketten. Weltweit betreibt das Unternehmen aus Louisville, Kentucky, USA 42.500 Restaurants in 130 Ländern.

Aktiendepot vom 03.11.2017
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Der Wert unseres Depots hat sich erhöht auf 64.181,96 €. Seit Januar 2013 beträgt der Wertzuwachs 156,7 %. In der gleichen Zeit legte der Vergleichsindex MSCI World um 52,8 % zu.

Wir beobachten derzeit zwei sogenannte „Gefallene Engel“ sehr genau, nehmen aber noch keine Veränderungen vor.

Aktienklima, Kasse und Liquidität

Unsere Liquidität beträgt aktuell mehr als 5.000 €. Dieses Guthaben auf unserem „Kassenkonto“ bringt keine Erträge. Der von uns entwickelte Aktienklimaindikator (siehe Abb.) befindet sich weiterhin im positiven Bereich. Die Stimmung an den Aktienbörsen ist also gut. Sollten wir diesen Betrag dann nicht besser in Aktien umschichten?

Aktienklima vom 29.09.2017
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Drei Überlegungen halten uns davon ab. Erstens sehen wir derzeit bei den von uns beobachteten Aktien keinen Wert, den wir jetzt unbedingt neu in unser Depot aufnehmen sollten. Zweitens möchten wir uns immer die Möglichkeit offen halten einen guten Bestandswert auch nachkaufen zu können, wenn der Kurs wider Erwarten einmal stark nachgeben sollte. Und drittens könnte uns doch in den nächsten Wochen vielleicht eine Kaufgelegenheit geboten werden, die wir dann nicht nutzen könnten, weil die Kasse „leer“ ist.

Geduld statt hektischer Aktionismus ist Teil unserer Strategie.

Nike – ein abgeschlossenes Geschäft

Nicht alle Werte, die zur Depoteröffnung gekauft wurden, haben wir bis heute im Depot belassen. Einer dieser zwischenzeitlich veräußerten Werte ist die Aktie des Sportartikelherstellers Nike.

Langzeitchart Nike (NKE)
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Im Jahr 2012 war die Kursentwicklung bei Nike eher abwärts gerichtet. Die Aktie hatte aber gegen Ende 2012 den Abwärtstrend beendet und gleichzeitig einen Widerstand bei 20,00 € überwunden. Nike erfüllte unsere Kaufkriterien und am 07.01.2013 nahmen wir die Aktie zu einem Kurs von 20,18 € in den Bestand.

Der folgende Aufwärtstrend lief unter stärkeren Schwankungen bis zu einem Höchstkurs von 63,40 € im November 2015. Ein Verkauf zu diesem Kurs hätte einen Kursgewinn von 214 % gebracht. Natürlich kann man das Ende eines Aufwärtstrends aber erst dann annehmen, wenn die Kurskurve sich vom Höchststand nach unten entfernt und ein Abwärtstrend erkennbar ist. Bei unserer grundsätzlich langfristigen Ausrichtung war das im Januar 2016 der Fall.

Wir haben Nike am 12.01.2016 zum Kurs von 55,20 € verkauft. Kursgewinn 173,5 %. Unter Berücksichtigung der Transaktionskosten und der erhaltenen Dividenden bedeutet das einen Nettogewinn von 175,3 %.

Der Kurs von Nike ist heute 21 % niedriger als bei unserem Verkauf. Der Abwärtstrend noch nicht beendet.

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